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Griechen in Berlin – Ausstellungsbesuch zum „Mythos Olympia“

„Mythos Olympia - Kult und Spiele“ ist der Titel der Ausstellung, die seit dem 31.08 im Martin-Gropius-Bau in Berlin stattfindet. Die Ausstellung beschäftigt sich mit dem Olympiaheiligtum und den „wertvollsten“ Funden, die man auf dem Gelände ausgegraben hat und die uns noch heute etwas über die Griechen, ihre Kultur und ihr Leben berichten können. Außerdem werden die Spiele vorgestellt, man bekommt einen Einblick in das größte sportliche und religiöse Ereignis der Antike und die Weiterentwicklung von der ersten Wettkampfdisziplin, dem Wettlauf der Männer, bis hin zum Prankation für Jungen oder dem Fohlenrennen über eine Runde als später eingeführte Disziplinen. Des Weiteren wird die Ausgrabungsgeschichte Olympias ausführlich dokumentiert, es werden Funde aus französischen, griechischen und deutschen Ausgrabungen ausgestellt, ebenfalls erläutert werden die Ausgrabungsmethoden. Neben einigen Siegerstatuen kann man im Mittelpunkt der Ausstellung sogar eine Rekonstruktion der beiden Giebel des Zeustempels bewundern, auf denen die Hochzeit der Lapithen zu sehen ist.
Die Ausstellung lässt einen eintauchen in die Welt Olympias, diese geheimnisvolle Welt, von der wir trotz vieler Ausgrabungen nicht viel wissen. Leihgaben aus Rom, Paris, dem Vatikan, Dresden, München und natürlich Griechenland lassen uns zumindest teilweise die Antike verstehen und erklären, warum Olympia so faszinierend ist: Es ist eine andere Welt, die wir nie ganz verstehen werden, von der wir aber unglaublich viel lernen können.

Aber lohnt es sich, für einen Tag nach Berlin zu fahren, um sich diese Ausstellung anzusehen, danach vielleicht drei Stunden durch Berlin zu laufen, um schließlich wieder vier Stunden zurück nach Kassel zu fahren? Im Klartext: Lohnen sich fast zehn Stunden Fahrt für fünf Stunden Berlin? Lohnt es sich dafür, um 5:00 Uhr morgens aufzustehen? Hätte man es nicht einfach lassen können? In einem oder zwei Jahren fahren wir doch sowieso nach Griechenland und können uns das echte Olympia ansehen. Einige waren auch schon einmal dort. Wo also ist der Sinn? Warum sollte man so etwas machen?

Die Antwort ist eindeutig: Natürlich lohnte es sich, nach Berlin zu fahren!

Warum? - Dafür gibt es zwei Gründe:

Zuerst einmal wegen der Ausstellung: Gerade für uns, die Griechischlernenden des FGs, die „Griechen“, war es interessant, diese Ausstellung zu besuchen. Wir lernen altgriechische Texte zu übersetzen, wir diskutieren über die Hintergründe, aber wie können wir die Hintergründe verstehen, wenn wir niemals mit ihnen in Berührung kommen? Wie können wir die Griechen und ihre Mentalität verstehen, wenn wir uns niemals mit ihren wichtigsten Ereignissen, mit dem, was sie beschäftigt hat, beschäftigen? Es ist unmöglich, etwas mit Freude zu machen, wenn man kein Verständnis für das Hintergrundwissen hat. Wissen allein, übersetzte Texte und ein bisschen Ahnung von der Geschichte, sind gut, aber es macht uns nicht verständig. Wenn wir nur wissen, werden wir niemals eine eigene Meinung haben, noch wird uns etwas faszinieren können. Der Museumsbesuch hat uns angeregt, nachzudenken, der Museumsbesuch hat uns einiges verstehen lassen und einiges klarer gemacht, von dem wir schon übersetzt haben. Alles verstehen wir nicht, aber diese Ausstellung war ein Vorgeschmack auf das, was uns in einem beziehungsweise zwei Jahren auf unserer Studienfahrt nach Griechenland erwartet.

Der zweite Grund sind die „Griechen“ an sich: Es gibt oft das Vorurteil, die „Griechen“ wären ein Haufen weltfremder Verrückter in einem Elfenbeinturm, weil sie eine „tote“ Sprache lernen. Das aber ist falsch! Meiner Meinung sind die „Griechen“ besonders. Besonders nicht nur, weil sie sich trauen, eine „tote“ Sprache zu lernen, sondern auch, weil sie zusammenhalten. Die „Griechen“ sind ein Team, man kann mit ihnen unglaublich viel Spaß haben, mit ihnen lachen, mit ihnen diskutieren, es wird nie langweilig. Auch zehn Stunden Busfahrt lassen sich mit ihnen überleben und die Freizeit ist immer gut gefüllt.

Demjenigen, der also sagt, dass es keinen Sinn hatte, um 7:00 Uhr von Kassel nach Berlin zu fahren, um 12:00 Uhr in Berlin anzukommen, bis 13:30 Uhr im Museum zu sein, um 17:00 Uhr wieder zu fahren und um 21:30 Uhr in Kassel anzukommen, dem muss ich widersprechen. Es mag ein straffer Zeitplan sein, aber trotzdem wurde die Zeit gut genutzt, es hat Spaß gemacht und wurde nicht langweilig.

Makaria Fuhrhans, Jahrgangsstufe E



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