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GESCHICHTE
Geschichte (Kurzinfo)

Das Friedrichsgymnasium ist das altsprachliche Gymnasium der Region:
  • Gründung im Jahre 1779 durch Landgraf Friedrich II.
  • Von 1842 bis zur Zerstörung Kassels 1943 in der Wolfsschlucht
  • Seit 1957 in der Humboldtstraße 5
  • 1992 Einweihung des Erweiterungsbaus: Bibliothek, moderne naturwissenschaftliche Fachräume, Werkraum, Fotolabor, Cafeteria
Zur Geschichte des Friedrichsgymnasiums:

Die Vorläufer

Die Entwicklung des Friedrichsgymnasiums steht in einer engen Verbindung zur Stadtgeschichte. Im Mittelalter, um die Mitte des 14. Jahrhunderts, gab es drei Schulen, die den jeweiligen Pfarreien der Stadtteile angegliedert waren. Der Lehrplan war schon damals stark weltlich geprägt. Die Wissensvermittlung ging über das bloße Erlernen des Lesens und Schreibens hinaus.
Landgraf Philipp setzte sich im Sinne der Reformation für eine umfassende Volksbildung ein. Im Jahr 1539 sorgte er dafür, dass der nördliche Teil des Kreuzgangs der St. Matinskirche in drei Auditorien umgewandelt wurde. Diese Schule stand auch noch nach der Reformation unter besonderer Obhut der Kirche. Zu Beginn wurde Grammatik, Dialektik und Rhetorik in lateinischer Sprache gelehrt. Im Laufe der Jahre kamen als Vorbereitung für ein Studium die Fächer Griechisch, Mathematik und Philosophie hinzu.
Im Jahr 1581 wurde die bis dahin niedere dreiklassige Lateinschule in eine achtklassige, höhere umgewandelt. Im Laufe der Jahre war durch den ermattenden Elan der Reformation ein Niedergang der Schule zu verzeichnen.
Mit der Schenkung eines in der neuen Königsstraße gelegenen Gebäudes am 23.04.1779 versuchte Landgraf Friedrich II. die Missstände zu beseitigen. Unter der Bedingung, dass eine Schulverfassung erarbeitet wurde, entstand hier das Lyceum Fridericianum. Französisch wurde damals als Wahlfach angeboten.
Prominente Schüler dieser Zeit waren unter anderem die Brüder Grimm. Jacob Grimm wechselte nach dem Besuch der Grundschule im Jahr 1799 nach bestandener Aufnahmeprüfung auf das Lyceum Fridericianum. Sein jüngerer Bruder folgte ihm ein Jahr später.
Mit dem Frieden von Tilsit (06.07.1807) wird das Kurfürstentum Hessen offiziell aufgelöst und Kassel wird die Hauptstadt des Königreiches Westfalen. Im Zusammenhang mit den Veränderungen, die dieser Herrschaftswechsel mit sich brachte, wurden auch neue Unterrichtsfächer eingeführt: Englisch, Italienisch, Physik und Zeichnen wurden von der damaligen Schulleitung in den Lehrplan aufgenommen.
Nach einem längeren Rechtsstreit zwischen der Stadt Kassel und dem Kufürstentum wurde das Lyceum Fridericianum am 11.01.1840 verstaatlicht.
Als Staatsgymnasium zog die Schule 1835 in das Hölkesche Haus in der Friedrichsstraße 32 ein und besaß zu dieser Zeit 173 Schüler. Da aber auch diese Räumlichkeiten der wachsenden Schülerzahl bald nicht mehr genug Platz boten, zog die Schule sieben Jahre später erneut um. Am 7. Oktober 1842 wurde das neue Gebäude auf einem Gelände an der heutigen Wolfsschlucht in der Nähe des ersten Lyceums in der Königsstraße bezogen.
Die Annexion Kurhessens durch Preußen im Jahr 1866 brachte außer einer erneuten Umbenennung der Schule zum Königlichen Friedrichsgymnasium (1866) keine wesentlichen Änderungen mit sich. Zu dieser Zeit war auch Prinz Wilhelm, der Sohn des preußischen Kronprinzen Friedrich, Schüler des Friedrichsgymnasiums. Er war im Oktober 1874 auf Empfehlung seines damaligen Erziehers nach Kassel auf eine öffentliche Schule geschickt worden. Es gelang jedoch nicht, das distanzierte Verhältnis zwischen dem Kronprinzen und der Schulgemeinde abzubauen.
Bereits im Jahr 1865 war das Gebäude in der Wolfsschlucht wegen der gestiegenen Schülerzahl nicht mehr groß genug. Der Staat errichtete daraufhin in einem Teil des Hanauschen Parks, dem heutigen Standort des Fridericianums, einen Schulneubau, der 1886 bezugsfertig war. Ein Teil des Lehrerkollegiums und der Schülerschaft zog in das neue Gebäude ein und bildete dort das Wilhelmsgymnasium.
1884 wurde durch den damaligen Rektor ein Primanergesangsverein gegründet. Dieser muss den Zusammenhalt der Schüler so nachhaltig beeinflusst haben, dass sie auch noch nach dem Ende ihrer Schulzeit in Kontakt blieben. Ihr regelmäßiger Kontakt führte im Jahr 1927 zur Gründung des "Vereins der ehemaligen Friedrichsgymnasiasten".
Mit den Schulfarben rot-weiß errang der 1907 gegründete Ruderverein schon damals viele Siege. 1930 konnte ein eigenes Bootshaus an der Fulda bezogen werden, das durch Spenden der Eltern und Ehemaligen finanziert worden war.

Erster Weltkrieg und Weimarer Republik

Der Beginn des 1. Weltkrieges störte den geregelten Schulalltag zunächst wenig. Bis zu seinem Ende war ein geregelter Schulbetrieb allerdings unmöglich geworden. Die oberen Klassen leerten sich, da viele sich freiwillig zum Militär meldeten. 140 Schüler starben in diesem Krieg.
Die Zeit der Weimarer Republik bedeutete für die Schule eine Periode ruhigeren Arbeitens. Schon zu dieser Zeit wurde eine kontroverse Diskussion über eine mögliche Schließung geführt.

Das dritte Reich

Ende Februar 1932 löste ein Artikel in der "Kasseler Post" eine Welle von Protesten aus. Die Zeitung schrieb über eine aus finanziellen Gründen geplante Zusammenlegung des Friedrichsgymnasiums mit dem Wilhelmsgymnasium. Die Schulgemeinde verfasste eine Bittschrift an die zuständigen Minister, die Pläne fallen zu lassen. Ende Juni dieses Jahres wurden die Pläne von der Regierung offiziell fallengelassen.
Vorgesehen war die Umwandlung der Gymnasien in "deutsche Oberschulen". Diese Umwandlung sollte auch am Friedrichsgymnasium vollzogen werden. Auf den persönlichen Einsatz des damaligen Schulleiters, Dr. Fritz Luckhard, ist es letztendlich zurückzuführen, dass die nationalsozialistische Regierung von ihrem Vorhaben absah. Das Friedrichsgymnasium wurde als humanistisches Gymnasium neben der erwünschten deutschen Oberschule geduldet. Allerdings wurden die Unterrichtsinhalte der nationalsozialistischen Ideologie angeglichen. Die Schüler erhielten zusätzlich eine vormilitaristische Ausbildung.

Der Zweite Weltkrieg

Das Gesetz zur "Überfüllung deutscher Hochschulen" im April 1933 begrenzte den Anteil der Neuaufnahme von Schülern "nichtarischer Abstammung" rückwirkend auf 1,5%. In den folgenden fünf Jahren wurden über mehrere Einzelerlasse die Rechte für jüdische Schüler immer mehr beschnitten, bis ihnen 1938 der Schul- und Unterrichtsbesuch völlig verboten wurde.
Nach der Zerstörung des Gebäudes in der Wolfsschlucht durch das Bombardement der Kasseler Innenstadt am 22. Oktober 1943 war kein Unterricht mehr möglich. In der Mitte des folgenden Jahres wurden die jüngeren Schüler nach Hersfeld in eine Jugendherberge evakuiert, um das dortige Gymnasium zu besuchen. Die älteren Schüler wurden als Flakhelfer eingezogen.

Der Wiederaufbau

Der Unterricht für die in Kassel verbliebenen Schüler wurde zunächst nur durch den Direktor wieder aufgenommen, da ein Teil der Lehrer noch nicht aus dem Krieg zurückgekehrt war. Auch die erneute Zulassung zum Schuldienst durch die amerikanische Militäradministration verzögerte sich bei vielen Lehrern, da sie im Zuge der Entnazifizierungsmaßnahmen zunächst überprüft werden mussten. Der akute Lehrermangel wurde zunächst durch Schulhelfer behoben, die eine halbjährige Ausbildung erhalten hatten. Die Lehrpläne entsprachen hauptsächlich denen aus der Zeit der Weimarer Republik.
Am 21. Juli 1946 wurde der Unterricht in den Oberklassen offiziell wieder aufgenommen. Von diesem Zeitpunkt an wurde der Aufbau der Lehrmittelbücherei auch durch öffentliche Spenden unterstützt. Der Raummangel war das dringendste Problem des neuen Schulleiters, Herrn Dr. Kirchoff. Vier Jahre später wurde der Ruderverein nach dem Krieg neu gegründet. Als Provisorium wurde die Ruine des 1942 ausgebrannten Bootshauses bezogen.
Im Oktober 1952 stellte der damalige Finanzminister überraschend Mittel für einen Neubau auf dem ehemaligen Gelände des Wilhelmsgymnasiums in der Humboldtstraße in Aussicht.
Am 16. März 1954 erfolgte nach der Enttrümmerung des Grundstücks die feierliche Grundsteinlegung. Ab August des folgenden Jahres konnte die Schule dann komplett in den Neubau einziehen. Am 7. März 1957 wurde nach Fertigstellung des letzten Bauabschnitts, der kombinierten Aula/Turnhalle, die offizielle Einweihung des Schulgebäudes gefeiert. Zu diesem Zeitpunkt wurden auch die Planungen für den Neubau eines Ruderhauses anstelle des Provisoriums auf dem gepachteten Gelände an der Fulda aufgenommen. Realisiert wurde der Bau bereits 1959 mit erneuter finanzieller Unterstützung durch Eltern und Ehemalige.

Die jüngere Geschichte

Das Friedrichsgymnasium erfuhr nach dem Ende seiner Zeit als reine Jungenschule weiterhin einen regen Zulauf von Schülern. Dies führte dazu, dass die Planungen eines Erweiterungsbaus in Angriff genommen wurden. Im März 1983 wurde dann auch der erste Plan genehmigt. Der Raumplan wurde allerdings mehrmals umgestaltet und drei Jahre später erneut durch das Regierungspräsidium genehmigt. Daraufhin folgte eine Auseinandersetzung zwischen der Stadt Kassel und dem Land Hessen über die Finanzierung der geplanten Arbeiten rund um das Friedrichsgymnasium. Der endgültige Beschluss für die Bauarbeiten fiel im August 1986. Zu Beginn des folgenden Jahres begannen zunächst die Abrissarbeiten an den Pavillions auf dem Schulhof, die im Zuge der Umbauarbeiten überflüssig geworden waren. Die Aushubarbeiten starteten dann allerdings anderthalb Jahre später. 1992 nach fast vierjähriger Bauzeit konnte der Neubau bezogen werden.

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